Die Hornhaut ist das vordere, transparente ‚Fenster‘ in der rigiden Hülle des Auges.
Hornhautdystrophien sind angeborene Erkrankungen der Hornhaut in denen es zu stationären oder mit der Zeit weiter zunehmenden Trübungen der Hornhaut kommen kann. Diese Hornhautdystrophien werden anhand ihres Entstehungsortes eingeteilt: Hornhautaussenseite (epithelial), Mitte der Hornhaut (stromal), Hornhautinnenseite (endothelial).
Epitheliale und stromale Dystrophien sind nicht schmerzhafte, beide Augen betreffende, meistens symmetrische, grau-weisse Fett-, Cholesterol- oder Kalk-Ablagerungen in der zentralen Hornhaut. Diese Krankheiten zeigen sich bei jung adulten Tieren. Meistens sind die Läsionen stationär oder werden langsam progressiv grösser und dichter.
Epitheliale und stromale Dystrophien sind Erbkrankheiten. Bestimmte Rassen, wie Sibirischer Husky, Samojede, Beagle, Airedale Terrier, Collie, Afghane und Cavalier King Charles Spaniel sind häufiger betroffen. Hornhautdystrophien werden aber auch bei anderen Rassen diagnostiziert. Nur bei wenigen Rassen ist der genaue Erbgang bekannt.
Das Sehvermögen ist meistens wenig eingeschränkt weil diese Trübungen meistens wenig progressiv sind, wenn überhaupt. Nur in einzelnen Fällen treten Probleme mit dem Sehvermögen auf wegen fortschreiten der Trübungen.
Die Entscheidung zur Zuchtzulassung wird vom Zuchtverband getroffen.
Das Hornhautendothel ist zuständig für die Abfuhr von Flüssigkeit aus der Hornhaut und sorgt so für den Erhalt der Hornhauttransparenz. Endotheliale Hornhautdystrophie ist eine primäre Endothelzellerkrankung und beschleunigt den Verlust von Endothelzellen, was zur permanenten Wassereinlagerung (Ödem) in der Hornhaut führt. Dieses Ödem verursacht eine Trübung/Transparenzverlust und Verdickung der Hornhaut und betrifft in der Regel die gesamte Hornhautfläche.
Endotheldystrophie kommt vor allem bei Boston Terriern, Chihuahuas und Dachshunden vor. Der genaue Erbgang ist nicht definiert, die Erblichkeit gilt als sehr wahrscheinlich.
Mit dem Fortschreiten des Ödems tritt ein signifikanter Verlust des Sehvermögens auf. Die Augen sind, abgesehen vom Ödem, asymptomatisch, es sei denn es tritt eine bullöse Keratopathie auf. Dabei verursacht das starke Ödem oberflächliche Wasserblasen in der Hornhaut, welche rupturieren und zu schmerzhaften Hornhautgeschwüren führen können.
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