Linsenluxation

 

Einleitung

Die Linse sitzt hinter der Iris in einer kleinen Grube im Glaskörper. Sie wird durch feine Fasern am Strahlenkörper befestigt. Aufgabe der Linse ist es das einfallende Licht so zu brechen, dass ein scharfes Bild auf die Netzhaut fällt. Das Umstellen von Nahsehen zu Fernsicht nennt man Akkommodation. Dieser für uns Menschen wichtige Vorgang ist beim Tier vermutlich von untergeordneter Bedeutung. Hauptsächlich bei Terrierrassen gibt es eine vererbte Schwäche dieses Aufhängeapparates, so dass sich die Linse in jungen Jahren aus ihrer Verankerung löst und dann meistens durch die Pupille in den vorderen Teil des Auges rutscht.

Wie erkenne ich eine Linsenluxation?

Eine akute Linsenluxation ist selbst für den nicht spezialisierten Kleintierarzt nicht immer einfach zu erkennen. Bei prädisponierten Rassen gilt es für Hundehalter und Tierarzt in erster Linie daran zu denken, das eine Linsenluxation vorliegen könnte. Dem spezialisierten Tieraugenarzt fällt es in der Regel leicht, die luxierte Linse hinter der Hornhaut zu erkennen. Bei prädisponierten Hunderassen werden anlässlich vorsorglicher Augenuntersuchungen erste Anzeichen einer drohenden Linsenluxation mit der Spaltlampe erkannt. Dadurch kann ein betroffenes Tier rechtzeitig aus der Zucht genommen und es können die geeigneten Massnahmen für das betroffenen Tier ergriffen werden.

 
Linsenluxation

Jagdterrier mit Luxation der Linse

in die vordere Augenkammer

Vererbung einer Linsenluxation

Bei einer ganzen Reihe von Hunderassen ist die Linsenluxation als vererbtes Problem bekannt, ohne dass der exakte Erbgang gesichert wäre. Immerhin ist für verschiedene Rassen die zugrunde liegende Mutation gefunden worden und ein entsprechender Gen-Test wird angeboten.

Folgen

Die luxierte Linse kann die normale Zirkulation der Flüssigkeit im Auge beeinträchtigen und zu einem (hohen) Anstieg des Augeninnendruckes führen. Man spricht dann von einem Sekundärglaukom, welches rasch zur Erblindung führt.

Therapieformen

Die beste Methode ist nach wie vor die zeitgerechte operative Entfernung der luxierten Linse. Damit kann in den meisten Fällen ein so genanntes Sekundärglaukom verhindert werden, und das Sehvermögen bleibt erhalten. Weil in solchen Fällen kaum eine Kunstlinse eingesetzt werden kann, bleiben die Hunde auf dem operierten Auge weitsichtig. In Einzelfällen, wo eine Operation aus verschiedenen Gründen nicht in Frage kommt, kann versucht werden, die Linsenluxation konservativ mit Medikamenten zu behandeln. Diese Methoden bergen aber verschiedene Nachteile und Risiken in sich.

Zuchtempfehlungen

Die Früherkennung der Linsenluxation und der optimale Zeitpunkt für eine chirurgische Entfernung der Linse ist nicht immer einfach. Hier helfen Gen-Tests erheblich, die zwischen genetisch "freien/normalen", "Trägern" (heterozygoten) und "betroffenen" (homozygoten) Tieren unterscheiden. Da betroffene Tiere ein stark erhöhtes Risiko haben, eine Linsenluxation mit all ihren Folgen zu erleiden, sollen solche Tiere aus der Zucht genommen werden. Zu beachten ist, dass auch Tiere, die Träger (heterozygote) der Mutation sind und solche die genetisch "frei" sind, trotzdem an Linsenluxation erkranken können. Die Wahrscheinlichkeit ist bei diesen jedoch viel geringer als bei homozygot betroffenen Hunden.