Der wässrige Anteil der Tränenflüssigkeit wird gemeinsam von der Tränendrüse und der Nickhautdrüse gebildet. Die Nickhautdrüse liegt in der Tiefe der Nickhautbasis und ist dort normalerweise fest in das umliegende Gewebe eingebettet und nicht sichtbar. Ist die Drüse plötzlich sichtbar spricht man von einem Nickhautdrüsenvorfall. Dieser tritt häufig bei jungen Hunden oft auch beidseitig, wenngleich nicht zeitgleich, auf. Häufig betroffene Hunderassen sind Cocker Spaniel, Lhasa Apso, Pekinese, Beagle, Englische Bulldogge.
Im Falle eines Vorfalls der Nickhautdrüse ist diese plötzlich als rotes rundes Gewebe im Bereich hinter dem freien Nickhautrand sichtbar. Man spricht auch häufig von einem „cherry eye“ (Kirschenauge), da die Drüse ein typisches rotes kirschgrosses Aussehen zeigt.
Aufgrund des gehäuften Auftretens eines Nickhautdrüsenvorfalls bei bestimmten Hunderassen geht man von einer genetischen Prädisposition aus. Einen genauen Gendefekt kennt man bisher jedoch nicht.
Ist die Drüse längere Zeit vorgefallen kommt es zu einer chronischen Entzündung mit Augenausfluss und im späteren Verlauf zu einer möglichen reduzierten Tränenproduktion.
Die Therapie besteht darin die vorgefallene Drüse wieder in die normale anatomische Position zu verlagern.
Die Nickhaut oder auch drittes Augenlid genannt wird von dem Nickhautknorpel stabilisert. Dieser Knorpel hat ein T-förmiges Aussehen. Eine Nickhautknorpelverkrümmung ist beschrieben beim German Shorthair Pointer aber auch v.a. bei Riesenrassen wie der Deutschen Dogge.
Der gekrümmte Knorpel führt dazu, dass sich die Innenseite der Nickhaut nach aussen umstülpt.
Beim German Shorthair Pointer wird eine genetische Prädisposition angenommen.
Aufgrund der nach aussen umgestülpten Bindehaut ist diese ständig der Umwelt exponiert und es kommt zu einer chronischen Bindehautentzündung.
Die Therapie besteht darin den gekrümmten Anteil des Knorpels chirurgisch zu entfernen, um die Nickhaut wieder in ihre normale anatomische Position zu bringen.
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